Kennzahlenvergleich Abwasserbeseitigung Sachsen-Anhalt

Die Daten von 9.156 Kilometern Kanälen und 148 kommunalen Kläranlagen wurden ausgewertet, um den aktuellen Leistungsstand, die Leistungsfähigkeit und Verbesserungsmöglichkeiten der Abwasserentsorger aufzuzeigen.

Obwohl die betrachteten Entsorgungsgebiete eher ländlich geprägt sind, sind die strukturellen Rahmenbedingungen sehr heterogen. 

Der jährliche Bevölkerungsrückgang von 0,5 Prozent in den vergangenen zehn Jahren hat an Dynamik verloren, was jedoch zu einer weiteren Reduzierung der Bevölkerungsdichte um 2 Prozent führte. Gleichzeitig stieg der Anschlussgrad an die zentrale Kanalisation, auch für weitentfernte Gebiete, was zu einer Erhöhung der Kanalnetzlänge je Einwohner um 13 Prozent führte. Ausgehend vom Kostendeckungsprinzip betrug die Belastung aus erhobenen Mengen- und Grundentgelten für die zentrale und dezentrale Schmutzwasserbeseitigung etwa 125 Euro je Einwohnerwert und Jahr. 

Der spezifische Betriebsaufwand ist aufgrund von marktbedingten Kostensteigerungen in verschiedenen Bereichen um 12 Prozent angestiegen, während der Kapitalaufwand um 2 Prozent leicht gesunken ist.

Die Kanalisation wird wiederkehrend inspiziert, bewertet und bedarfsgerecht instandgesetzt. Im Betrachtungsjahr waren 1,6 Prozent der Freispiegelleitungen sofort zu sanieren, 3,5 Prozent kurzfristig und 4,7 Prozent mittelfristig.

Der Auslastungsgrad der Kläranlagen lag unabhängig von ihrer Größe bei über 72 Prozent. Die Reinigungsleistungen der betrachteten Kläranlagen übertreffen mit 96,5 Prozent für die Elimination des Chemischen Sauerstoffbedarfs, mit 91,1 Prozent für die Elimination von Gesamt-Stickstoff sowie 92,3 Prozent für die Elimination von Gesamt-Phosphor die Anforderungen der EU-Kommunalabwasserrichtlinie. Die Energieverbräuche je Einwohnerwert lagen mit 30,4 Kilowattstunden für Kläranlagen der Größenklasse 4 und mit 24,3 Kilowattstunden für Kläranlagen der Größenklasse 5 unter dem Bundesdurchschnitt. Die Betreiber der größeren Kläranlagen treiben die eigene Energieerzeugung voran.  

Das unter der Schirmherrschaft von Herrn Minister Prof. Dr. Willingmann von den Spitzenverbänden der Wasserwirtschaft in Sachsen-Anhalt gemeinsam getragene Projekt wird im etablierten Zweijahresrhythmus fortgeführt.
Auch in der vierten Projektrunde wurde sichergestellt, dass die Erhebungssystematik den Anforderungen der Wasserwirtschaft entspricht.

Der landesweite Kennzahlenvergleich zeigt die aktuellen Herausforderungen der Abwasserentsorgung in Sachsen-Anhalt auf und bietet den Abwasserentsorgern eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung ihrer Arbeit.